Projektvorhaben SMINT
Drei Jahre Forschungs- und Entwicklungsarbeit im Austausch und Dialog mit Senior:innen in den ländlichen Regionen in Sachsen-Anhalt
Besonders in den ländlichen Regionen von Sachsen-Anhalt sind die Herausforderungen des demografischen Wandels für die Gesundheitsversorgung deutlich spürbar.
In den Kommunen betrifft dieser Wandel gerade viele ältere Menschen, welche ein Drittel der dortigen Einwohner:innen bilden. Sie haben den Wunsch nach einer selbstbestimmten Lebensführung in den eigenen vier Wänden. Für den Erhalt von Autonomie und zur Teilhabe an der Gesundheitsversorgung, bieten digitale Technologien großes Unterstützungspotential außerhalb des urbanen Raums. Jedoch fehlt es den Menschen häufig an der Kenntnis und Zugang zu Technologien und einer Möglichkeit, diese niederschwellig auszuprobieren und ihren individuellen Nutzen selbst zu erfahren.
Vor diesem Hintergrund hat es sich das Verbund-Projekt „SMINT“ (Smarte Innovationsstruktur vor Ort) bestehend aus der Strehlow GmbH, der Universitätsmedizin Halle und der Kunsthochschule Burg Giebichenstein zum Ziel gesetzt, gemeinsam mit Senior:innen Informations- und Wissenszugänge für Technologien zu entwickeln, welche die Autonomie in der Wohnung erhalten und Teilhabe fördern können.
In einer Bedarfsanalyse hat der Forschungsverbund in Hohenmölsen und der Lutherstadt Eisleben festgestellt, dass Informationsangebote zu den Themen – Digitalisierung, Gesundheits- und Pflegeversorgung sowie der häufig im Alter notwendigen Wohnraumanpassung, gerade im ländlichen Raum vor Ort fehlen. In den digitalen Medien hingegen gibt es einen Überfluss, der viele ältere Menschen überfordert. An den einzelnen Orten selbst fehlt es an einem zentralen und aktuellen Zugang zu Informationen. Aus diesem Grund entwickelt SMINT im Dialog mit Senior:innen passfähige Informations- und Wissensangebote zu bedarfsgerechten digitalen Technologien.
Große Unterstützung erhält der Forschungsverbund dabei unter anderem vom Seniorenbüro Hohenmölsen und dem Stadtseniorenrat der Lutherstadt Eisleben. Die entstandenen Angebote sollen ebenso in den Kommunen von Bad Lauchstädt, Braunsbedra und Gerbstedt erprobt und weiterentwickelt werden.
Unsere Projekthistorie
Laufzeit: 09/2021 bis 08/2024
Projektstart
- Recherche und Feldforschung (Pflege-/ Gesundheitsversorgung von Senior:innen im ländlichen Raum von Sachsen-Anhalt; Autonomieerhalt in der eigenen Wohnung)
- Studienprotokoll und Ethikvotum
- Auswahl von Modellkommunen
bis 12/2021
- Gatekeeper-Befragungen (Bad Lauchstädt, Braunsbedra, Gerbstedt, Hohenmölsen, Egeln, Eisleben, Querfurt, Osternienburg, Zeitz)
- Rekrutierung von Teilnehmenden
bis 04/2022
Bedarfserfassung über Fokusgruppen mit Senior:innen in zwei Modellkommunen
- Lebenswelt und infrastrukturelle Rahmenbedingungen am Ort
- Wege der Informationsvermittlung
- Zugang zur Digitalisierung und digitaler Pflege- und Gesundheitsversorgung
- Lernen im Alter
bis 10/2022
Lösungsideen aus Bedarfen ableiten und mit Stakeholdern am Ort konkretisieren
bis 03/2022
partizipative Entwicklung der Lösungsideen
- Rahmenbedingungen, inhaltliche und methodische Gestaltungskriterien der Gruppenformate erproben
- technische Anforderungen für ein barrierefreies Informationssystem finden; relevante Informationen für Autonomieerhalt am jeweiligen Ort näher bestimmen; gestalterische Anforderungen des barrierefreien Informationssystems (Darstellung, mediale Form etc.); Schlüssigkeit und Stimmigkeit für Nutzer:innen
04/2023 bis
06/2024
Erprobung und Gegentestung der Lösungsideen
- Braunsbedra (OT Krumpa)
- Bad Lauchstädt
- Gerbstedt
- Wettin-Löbejün (OT Naundorf)